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Svadhyaya - Selbststudium

Der Übergang vom alten ins neue Jahr

Jahresrückblick Wunderkerze, Fotocredit Ian Schneider Unsplash
Jahresrückblick Wunderkerze, Fotocredit Ian Schneider Unsplash

Svadhyaya ist eines der Niyamas und beschreibt die Praxis der Selbsterkenntnis. Das Wort setzt sich aus Sva (Sanskrit für selbst, zu mir gehörig) und Adhyaya (Sanskrit für Untersuchung, Erforschung) zusammen. Sich selbst zu beobachten ohne Wertung und Urteil, um zu erkennen, wer wir sind.

 

Das alte Jahr darf gehen und sein Ende ist eine wunderschöne Gelegenheit, noch einmal bewusst zurück zu blicken und Erlebtes zu reflektieren, anzunehmen und die Weichen für die Zukunft zu stellen.

 

Dabei betrachten wir noch einmal all das, was uns bewegt hat: Glück und Leid, Liebe und Angst, Freude und Trauer, Erfolg und Niederlage, Hoffnung und Enttäuschung. Dazu brauchen wir etwas Mut und Offenheit, um die Dinge zu sehen und anzunehmen.

 

Klarheit und Fehlwahrnehmung

 

Klarheit ist verwandt mit dem Niyama Svadhyaya. Es bedeutet, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und nicht so, wie du sie gerne hättest. Wenn du Klarheit in dein Leben bringst, vor allem in Zeiten des Wandels und der Turbulenzen, wirst du dich selbst auf allen Ebenen des Seins besser verstehen: körperlich, energetisch, mental und intuitiv. Du wirst verstehen, was, warum und wie deine Gedanken, Gefühle und Überzeugungen (hilfreiche und nicht hilfreiche) deine Gewohnheiten, deine Gesundheit, dein Verhalten und dein Wohlbefinden beeinflussen. Du wirst dir deiner selbst bewusster.

 

Klares Urteilsvermögen ist eine wesentliche Eigenschaft, um zu verstehen, wer man ist und mit welchen Schwierigkeiten man konfrontiert ist, wie man sich dabei fühlt und warum man auf diese Schwierigkeiten so reagiert, wie man es tut.

 

 

Wenn du Klarheit in dein Leben, deine Aufgaben oder Beziehungen bringst, siehst du unvernebelt, was ist. Das Gegenheil vom klaren Sehen ist die Fehlwahrnehmung. 

 

Fehlwahrnehmung ist ein falsches oder unvollständiges Verständnis dessen, was wir denken und tun. Sie wird oft durch frühere Erfahrungen beeinflusst und dadurch, dass wir uns falsch an diese erinnern. In Verbindung mit unbewussten Denk- und Glaubensmustern beeinflusst dies unser Denken und Fühlen in der Gegenwart und führt manchmal zu einem falschen oder unvollständigen Verständnis.

 

Außenstehende können oft helfen und behalten meist einen klareren Blick als wir selbst.

 

Die innere Landschaft neu ordnen

Um mehr Klarheit in dein Leben zu bringen, kannst du dich zum Beispiel durch die regelmäßige Yogapraxis oder Meditation besser kennen lernen. Ohne eine allzu große Sache draus zu machen, kannst du dies als einen Prozess betrachten - denn meist braucht es etwas Zeit und Geduld, um klar zu sehen. (Ein aufgewühlter See braucht auch etwas Zeit, damit er wieder klar wird.)

 

Techniken wie Lektüre, Reflektion, Kontemplation, Tagebuchführen oder auch Workshops und Therapie könnten dich dabei unterstützen. Die Klarheit, die du dabei gewinnst, wird dir helfen:

 

  • Lösungen für deine Hindernisse oder Probleme zu finden 
  • Entscheidungen für deinen Lebensstil zu treffen
  • Stress zu bewältigen
  • Beziehungen zu verbessern
  • Beziehungen zu beenden, wenn sie dir nicht gut tun
  • die Neigung zu verringern, sich selbst und andere zu verurteilen
  • zu verstehen, was man kontrollieren kann und was nicht

 

Die Forschung zeigt, dass Menschen mit Selbsterkenntnis in der Regel eine bessere psychische Gesundheit und eine positive Lebenseinstellung haben und sich selbst und anderen gegenüber mitfühlender sind. Diese größere Selbsterkenntnis führt zu der Fähigkeit, das Leben aus einer ruhigen Mitte heraus zu steuern, ungeachtet der Wirbel, Strudel und Stürme, die dich unweigerlich umgeben werden. 

 

Der jahresrückblick

Eine Möglichkeit, die Selbsterkenntnis zu vertiefen und mehr Klarheit zu gewinnen, ist ein individueller Jahresrückblick.

 

Nimm dir dafür einen Nachmittag Zeit und wähle eine oder mehrere der folgenden Fragen aus und schreibe ehrliche Antworten auf. Fühle dich frei, eigene Schlüsselfragen zu formulieren:  

  • Was hat mich bewegt?
  • Wovon möchte ich mich lösen?
  • Wo stehe ich?
  • Was sind meine Wünsche?
  • Wie denke/fühle ich über mein Leben?
  • Was brauche ich?
  • Warum handle ich so, wie ich es tue?
  • Was glaube ich über ________________________ (fülle die Lücke aus)?

 

Schreiben, nachdenken, lernen

Deine Gedanken auf Papier zu bringen kann dir helfen, in vielen Situationen Klarheit zu finden. Für die Aufzeichnung deiner persönlichen Gedanken, Gefühle und Erlebnisse wird heutzutage der Begriff "Journaling" verwendet. Es geht über das "Tagebuch schreiben" hinaus, da du dich konkreten Fragen widmest:

 

1. Beschreibe ein aktuelles Erlebnis der Gegenwart oder deine aktuelle Lebensphase. Beantworte dir die von dir gewählte Frage so ehrlich, wie du kannst. 

2. Denke nun an dich selbst in der Vergangenheit. Notiere dir, wie deine Antwort damals lautete. 

3. Denke jetzt an dich selbst in der Zukunft. Wie würdest du gerne antworten? 

4. Vergleiche deine Antworten und notiere dir alle Veränderungen, die dir bei deinen drei Antworten aufgefallen sind. Überlege, ob du über die folgenden Punkte nachdenken sollst:

 

  • Was habe ich über mich selbst gelernt?
  • Habe ich in irgendeinem Aspekt meines Lebens Klarheit gewonnen?
  • Wie kann ich das, was ich gelernt habe, nutzen, um in Zukunft mehr Klarheit in mein Leben zu bringen?

 

Wenn du dir Klarheit darüber verschaffst, wer du bist, und mit welchen Hindernissen oder Problemen du konfrontiert wirst, kannst du diesen entspannter begegnen, sie besser annehmen, bewusste Entscheidungen und Veränderungen herbeiführen oder falls keine Veränderung möglich ist, so leichter zu Akzeptanz und Zufriedenheit gelangen.

 

Fragen, Anregungen, Kommentare?

Schreib mir gern über das Kontaktformular. Zum Weiterdenken empfehle ich dir hier gern mein Visionboard.

 

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